Was bringt die Mitgliedschaft bei der österreichischen Gesellschaft für Osteopathie (OEGO) – mit Margit Halbfurter

Lesedauer: 7:15 Minuten
Osteopathin Margit Halbfurter von der OEGO

Als Margit Halbfurter zum ersten Mal mit der Osteopathie in Berührung kommt, sind ihre Neugierde und Leidenschaft für das therapeutische Feld geweckt. Beides hat sie bis heute nicht verlassen, und so ist die gebürtige Osttirolerin seit 2021 Präsidentin der OEGO, der Österreichischen Gesellschaft für Osteopathie. Die ausgebildete Osteopathin und Kinder-Osteopathin arbeitet freiberuflich in Villach und Wien sowie beim Gesundheitsinstitut Haelsi. Im Interview spricht sie über ihren beruflichen Werdegang, die Ziele der OEGO und die Vorteile, die Mitglieder genießen.

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Hallo, liebe Margit! Bitte erzähle uns zum Einstieg etwas über Deinen beruflichen Werdegang.

Margit: Ich bin in Osttirol aufgewachsen und habe nach der Matura an der Akademie für Physiotherapie in Innsbruck eine Ausbildung als Physiotherapeutin absolviert. Anschließend war ich an einem Institut für Sportphysiotherapie tätig.

In dieser Zeit habe ich einige Kolleginnen und Kollegen kennengelernt, die die Osteopathie-Ausbildung gemacht haben. Ich habe gemerkt, dass in diesem Bereich mit ganz anderen Modellen und Behandlungsansätzen gearbeitet wird, und das hat mich sehr interessiert. 2008 habe ich dann mit der Ausbildung an der Wiener Schule für Osteopathie begonnen und in weiterer Folge den Master of Science an der Donauuniversität in Krems abgeschlossen. Anschließend kam noch eine Ausbildung zur Kinder-Osteopathin hinzu.

Was war für Dich der Grund, in Richtung Osteopathie zu gehen?

Margit: Bei meiner Arbeit in der sportphysiotherapeutischen Praxis hat mich immer gestört, dass die OsteopathInnen immer die komplexen Fälle wie zB chronische Schmerzpatienten bekommen und für diese auch Lösungen gefunden haben. In den wöchentlichen Besprechungen haben sie sich spannender Erklärungsmodelle bedient und mir immer sehr gute Tipps gegeben. Ich habe dann bei einigen Behandlungen zugesehen und gemerkt, dass ich das mit meinem damaligen Wissen nicht abdecken konnte.

Das hat meine Neugierde geweckt und gleichzeitig auch Ärger, dass ich meinen PatientInnen nicht so umfassend helfen kann, wie ich es gerne möchte.

Hattest Du während Deiner Ausbildung schon erste Berührungspunkte mit dem Berufsverband?

Margit: Sobald man die Ausbildung beginnt, wird einem die OEGO, die Österreichische Gesellschaft für Osteopathie, vorgestellt. Ich finde, es gehört – wenn man sich für einen Berufsverband entscheidet – dazu, diesen nicht nur ideell, sondern auch finanziell zu unterstützen. Ich habe mich deshalb schon als Studentin dazu entschieden, der OEGO beizutreten. Vor allem, weil ich damals schon mitbekommen habe, dass die Osteopathie in Österreich einen berufspolitisch schweren Weg vor sich hat.

Aktuell haben wir rund 600 Mitglieder [Stand: Oktober 2023] und sind stolz darauf, dass diese Zahl stetig wächst. Die OEGO setzt sich für verschiedene Themenbereiche ein, unter anderem in großem Maße für die Anerkennung der Osteopathie als eigenständiger Gesundheitsberuf in Österreich. Wir setzen uns für die Qualitätssicherung, die gesetzliche Regulierung und Verankerung des Berufsbildes sowie für eine verbindliche Ausbildung ein. Die Ausbildungssituation ist aktuell noch sehr unklar und wir orientieren uns an den Normen europäischer Länder, in denen die Osteopathie bereits als Gesundheitsberuf reguliert ist. Ein weiteres Ziel in diesem Zusammenhang ist die Sicherstellung des niederschwelligen Zugangs zu osteopathischen Leistungen. Wir hoffen hier auf eine Kostenrückerstattung seitens der Pflichtversicherungen der Österreichischen Gesundheitskasse.

Adela: Ich sehe, ihr beschäftigt euch mit einer Vielzahl an Themen.

Margit: Das ist richtig. Dazu gehören auch die Öffentlichkeitsarbeit sowie die Aufklärung bei Ärztinnen und Ärzten, aber auch bei Patientinnen und Patienten und der Gesellschaft im Allgemeinen. Was ist Osteopathie und was kann sie leisten? Wo sind die Grenzen der Osteopathie? Wer ist ein ordentlicher Osteopath und an wen kann ich mich als Patient guten Gewissens wenden?

Adela: Viele unserer LeserInnen sind selbst TherapeutInnen, deshalb die Frage:

Was bringt TherapeutInnen eine Mitgliedschaft bei der OEGO?

Margit: Natürlich könnten wir als Vorstand ohne die Unterstützung unserer Mitglieder weder die Öffentlichkeitsarbeit noch die berufspolitische Arbeit machen.

Das heißt, eine Mitgliedschaft bei der OEGO ist auch eine ideelle und finanzielle Unterstützung der beruflichen Zukunft der Osteopathie in Österreich.

Deshalb an dieser Stelle auch ein großes Dankeschön an alle OsteopathInnen, die schon mit dabei sind. Wir haben im letzten Jahr ein neues Logo aufgesetzt, das nun auch als Qualitätssiegel nach Außen dient. Wir bieten dieses Logo unseren Mitgliedern an und sie können es auf ihren Visitenkarten, Drucksorten etc. verwenden. Es bietet auch Orientierung für PatientInnen. Sehen sie das Logo, wissen sie, dass die/der TherapeutIn ein/e ordentlich ausgebildete/r, nach strengen Qualitätskriterien der OEGO zertifizierte/r OsteopathIn ist. Gleichzeitig ist es für OsteopathInnen ein Qualitätskriterium für ihre Ausbildung.

Alle Mitglieder werden in ein Verzeichnis aufgenommen und auf unserer Website offen geführt. Weiters stellen wir unseren Mitgliedern eine kleine Mikrosite zur Verfügung, wo sie ihre Praxis- und Kontaktdaten präsentieren können. Wir bieten auch Bestellmöglichkeiten für Visitenkarten, Terminblöcke, Honorarnoten, Folder sowie Praxisschilder mit persönlichen Qualitätszielen und QR-Code, die Möglichkeit zu Stellenangeboten und der Vermietung von Praxisräumen und Fortbildungsplattformen.

Wir bieten auch ein Netzwerk mit ÄrztInnen und haben eine Schlichtungsstelle, an die sich PatientInnen mit Beschwerden und Problemen wenden können. Wir vermitteln dann zwischen PatientIn und TherapeutIn. Mitglieder erhalten zudem Rabatte auf Produkte und Dienstleistungen unserer Partner.

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Adela: Das ist wirklich eine Vielzahl an Angeboten, die vor allem auf sehr unterschiedliche Arten unter die Arme greifen: Von Marketing über Organisation bis hin zu Partner-Benefits. Wir bei appointmed freuen uns, dass wir auch dank des Partnerrabatts sehr viele neue Kunden aus dem Bereich Osteopathie gewinnen konnten.

Was sind die Voraussetzungen, um bei der OEGO Mitglied werden zu können?

Margit: Wir haben einerseits ordentliche Mitglieder, das sind OsteopathInnen nach der klinischen Abschlussprüfung oder einem Master of Science. Andererseits haben wir außerordentliche Mitglieder, das sind zB StudentInnen ab dem ersten Ausbildungsjahr bis zum Abschluss. Wenn jemand bei uns Mitglied werden möchte, prüfen wir den Ausbildungsnachweis. In Österreich gibt es zwei Schulen, die anerkannt sind, aber natürlich absolvieren viele OsteopathInnen Ausbildungen in Frankreich, England oder der Schweiz. In diesen Fällen orientieren wir uns an der europäischen Norm der Ausbildung.

Adela: Wenn man Mitglied werden möchte, schreibt man euch also einfach nur eine E-Mail und erbringt den Nachweis?

Margit: Genau, auf unserer Website finden Interessierte einen Button zur Anmeldung. Dort können sie alle Daten angeben und erhalten von uns dann eine Antwort mit der Bitte um den Ausbildungsnachweis. Dann geht es ganz schnell und schon unterstützt ihr nicht nur uns, sondern die Osteopathie in Österreich im Allgemeinen. Dazu möchte ich erwähnen, dass die Mitgliedsbeiträge nicht uns als Vorstand zugutekommen. Wir sind alle ehrenamtlich tätig.

Wir tragen das Herzblut, das wir schon in unsere Ausbildung gesteckt haben, nun weiter zu den Mitgliedern und der Arbeit an unseren Zielen.

Hast Du ein konkretes Beispiel, wie die OEGO in jüngster Vergangenheit einem Mitglied geholfen hat?

Margit: Wie schon kurz erwähnt wird die Schlichtungsstelle immer wieder in Anspruch genommen und da geht es meist um sehr sensible Themen. Hier versuchen wir herauszufinden, wo das Problem liegt. Liegt es an der Aufklärung, in der Behandlung, dem ordnungsgemäßen Verhalten, einem Behandlungsfehler oder anderen Punkten? Wir suchen das Gespräch mit den PatientInnen und TherapeutInnen und können auch rechtliche Beratung vermitteln. Wir versuchen aufzuklären, allen die Möglichkeit zu geben, sich zu äußern und einen gemeinsamen Konsens und eine Lösung zu finden.

Adela: Es ist sicher beruhigend zu wissen, dass es jemanden gibt, der neutral zur Klärung solcher Situationen beiträgt.

Wie ist das Feedback, das ihr als Verband von euren Mitgliedern erhaltet?

Margit: Wir hatten im Mai 2023 unsere Fachtagung, wo wir viele Aspekte unserer Arbeit präsentiert und im Anschluss unsere Generalversammlung abgehalten haben.

Wir haben sehr viele positive Rückmeldungen bezüglich der berufspolitischen Arbeit und des Netzwerks, das wir in den letzten zwei Jahren aufgebaut haben, erhalten.

Auch das neue Logo, das als Qualitätssiegel genutzt werden kann, kam sehr gut an. Natürlich kommt auch hin und wieder Kritik, für die wir sehr offen sind und die wir versuchen umzusetzen. Aber wir freuen uns natürlich immer über Lob und sehen an der kontinuierlich steigenden Mitgliederzahl, dass unsere Arbeit nicht so verkehrt sein kann.

Gibt es besondere Themen und Bereiche, auf die ihr in nächster Zeit besonders fokussiert?

Margit: Die Berufsanerkennung hätte ich lieber heute als morgen, da sind wir natürlich dran. Wir haben uns diesbezüglich, zusammen mit unseren Partnern, ein tolles Netzwerk aufgebaut. Wir werden weiterhin das Gespräch mit dem Ministerium, dem Parlament und den Gesundheitssprechern suchen und hoffen auf eine baldige Ziellandung als gesetzlich reglementierter und anerkannter Gesundheitsberuf.

Adela: Man merkt ja auch, dass Osteopathie mittlerweile viel mehr in der Gesellschaft angekommen ist. Ich drücke euch die Daumen, dass ihr eure Ziele bald erreicht und weitere Mitglieder in der Community begrüßen dürft.

Margit: Danke! Auch für eure tolle Unterstützung und dass ihr unsere Ideen nach außen tragt. Eure Software hat mich selbst überzeugt.

Adela: Das freut uns sehr zu hören.

Verrate uns zum Abschluss noch, wo man nähere Infos zur OEGO findet!

Margit: Nähere Infos gibt es unter oego.org, auf Facebook und auf Instagram. Unsere Moni – das Herz und die Seele des Verbandes – freut sich immer, telefonisch oder per E-Mail Fragen zu beantworten.

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