Wer wir sind und wieso wir einen Podcast, speziell für PhysiotherapeutInnen machen

Lesedauer: 4:30 Minuten
Physiotherapeuten Christian Neulinger & Julian Edlhaimb im appointmed Podcast

Für Studierende oder auch Berufsanfänger der Physiotherapie sind die Wege, die nach der Ausbildung offen stehen interessant. Oft stellt man sich die Fragen: Gehe ich ins Angestelltenverhältnis oder mache ich mich selbstständig? Welche Fortbildung ist zu welchem Zeitpunkt sinnvoll? Und wo genau möchte ich beruflich in Zukunft denn eigentlich hin?

An diese Fragen möchten Christian und Julian, zwei Experten im Bereich Physiotherapie, anknüpfen und ihre langjährige Praxis- und Weiterbildungserfahrung mit euch teilen.

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Wie habt ihr euch kennengelernt?

Christian: Wir haben uns 2008 während der Grundausbildung an der Fachhochschule Krems kennengelernt. Vier Jahre später haben wir uns gemeinsam in Wien in der manuellen Physiotherapie weitergebildet und mit dem Maitland Konzept begonnen.

Im Jahr 2019 haben wir schließlich die orthopädisch manuelle Physiotherapie Ausbildung (OMPT) erfolgreich abgeschlossen.

Was unterscheidet die OMPT Ausbildung von anderen – zB vom Maintland Konzept?

Julian: Das Maitland Konzept ist eines von mehreren Konzepten der manuellen Physiotherapie, auf dessen Basis man die orthopädisch manuelle Physiotherapie weitermachen kann. Das geht aber auch mit anderen Grundkonzepten.

Die Ausbildung findet in Kooperation mit dem deutschen Verband für manuelle Therapie statt (dem DVMT) und ist die einzige Ausbildung, die weltweit einem Qualitätsstandard entspricht.

In der manuellen Therapie ist das der höchste Ausbildungsgrad, den man erreichen kann.

Christian: Der Kern der OMPT ist das „clinical reasoning“ (klinische Argumentation), das man dabei erlernt bzw. perfektioniert. Kurz gesagt: Das genaue Erfassen der Dokumentation. Ein Denk-, Handlungs- und Entscheidungsprozess, der TherapeutInnen in der Kommunikation mit ihren PatientInnen zum einen und den BerufskollegInnen bzw. klinisch tätigen Personen wie ÄrztInnen, KrankenpflegerInnen etc. zum anderen unterstützen soll.

In 160 Stunden Supervision untersucht man also strukturelle Gegebenheiten und versucht die Dokumentation auf eine zweite – klinische – Ebene zu heben, wo man das Problem der PatientInnen auf den Punkt bringen möchte. Wir therapieren und bekommen Feedback.

Wie seid ihr auf den Beruf Physiotherapie gekommen?

Es war bisschen, wie ein Geistesblitz.

Christian: Ich komme eigentlich aus der Wirtschaft und war vorher in der Logistik tätig. Über eine Nachbarin hatte ich das erste Mal Kontakt zur Physiotherapie und das hat mein Interesse geweckt. Aus finanziellen Gründen habe ich zwei Versuche für die Aufnahme zur Physiotherapie Ausbildung gebraucht. Zum Glück, denn im Jahr 2006 war die Ausbildung nach einem neuen, verbesserten Konzept möglich. So habe ich die neue, modernere Ausbildungsform besuchen können.

Julian: Ich habe den Studiengang damals über eine Bekannte kennengelernt und nur einen Anlauf zur Aufnahme gebraucht (lacht). Außerdem habe ich mich direkt in die Stadt Krems verliebt.

Ab da ist unser beruflicher Werdegang dann gemeinsam weitergegangen.

Ihr seid sowohl im Angestelltenverhältnis als auch freiberuflich tätig. Könnt ihr dazu ein wenig erzählen?

Christian: Ich arbeite momentan 20 Stunden in einem Landesklinikum und bin seit 7 Jahren nebenberuflich als selbständiger Physiotherapeut tätig. Im Landesklinikum hatte ich für ca. zwei Jahre die therapeutische Leitung. Nebenbei sind Julian und ich Vorstandsmitglieder im österreichischen Verein für manuelle Physiotherapie (ÖVMPT), welcher die Interessen des Maitland Konzepts in Österreich vertritt.

Julian: Nach meinem Abschluss im Jahr 2010 habe ich direkt in einem Reha Zentrum, welches die Fachbereiche Orthopädie, Traumatologie – und bis vor ein paar Jahren auch Stoffwechsel – abgebildet hat, angefangen. Ich war dort auch für einige Zeit stellvertretend in der Leitung tätig. In der Qualitätssicherung und im Arbeitnehmerschutz bin ich bis heute noch. Zeitgleich habe ich damals angefangen in der eigenen Praxis zu arbeiten. Ich hatte das große Glück, dass mein Vater als praktischer Arzt schon eine Praxis hatte, in die ich mich einmieten konnte.

Ziemlich parallel dazu habe ich mit dem Master Studium Physiotherapie an der Donauuniversität in Krems angefangen. Neben Familie, Hausbau, Angestelltenverhältnis und Selbstständigkeit also absolut kein Problem (lacht). Aktuell unterrichten wir nebenbei auch noch an der Fachhochschule Krems.

Was war die Motivation euer Wissen mit anderen zu teilen?

Christian: Zum einen, weil wir durch die Weiterbildungen gewisse Erfahrungen bzw. eine Ideologie mitbringen. Mein Antrieb ist, das Maitland Konzept an Studierende weiterzugeben.

Julian: Mein Ansporn ist, dass es in der Praxis häufig Mängel in der schlüssigen Dokumentation gibt. Die Dokumentation ist etwas, das uns TherapeutInnen im schlimmsten Fall vor Gericht schützt, wenn diese konsequent und korrekt durchgeführt wurde. Da bietet das Clinical Reasoning schon eine gute Möglichkeit zur „Selbstverteidigung“.

Ihr seid vom Typ sehr unterschiedlich: Was unterscheidet euch in der Praxisführung bzw. wo liegen die Gemeinsamkeiten?

Julian: Wir sind beide sowohl angestellt als auch selbstständig tätig und kennen von beiden Bereichen die Vor- und Nachteile. Das ist etwas, das durchwegs spannend ist.

Außerdem haben wir keinen fixen Zuweiser. In den letzten Jahren nehme ich aber immer mehr wahr, dass viele PatientInnen aufgrund von Empfehlungen und Mundpropaganda in meine Praxis kommen.

Christian: Letztes Jahr habe ich in meinem Haus eine Praxis eingerichtet und bin jetzt quasi autark. Davor habe ich mich in einer Praxis eingemietet. Ich kenne also beide Seiten. Aktuell sehe ich mich als eine Art Grundversorger für Physiotherapie in meinem Heimatort. Es wird auch sehr gut angenommen. Ich lebe ausschließlich von der Mundpropaganda, Werbung schalte ich maximal in der Gemeindezeitung.

Julian: Das sieht meiner Erfahrung nach in der Stadt etwas anders aus… Hier gibt es schon eine gewisse Konkurrenz. Das macht sich natürlich auch in der Preisgestaltung bemerkbar. Ich denke, dass es schlichtweg Unterschiede zwischen Stadt und Land gibt…

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Alle Episoden

  1. Wer wir sind und wieso wir einen Podcast, speziell für PhysiotherapeutInnen machen
  2. Selbständig machen als PhysiotherapeutIn: Was sind die ersten Schritte?
  3. Welche Behördenwege erwarten mich als selbstständige/r PhysiotherapeuIn?
  4. Eine eigene Praxis oder in die Gemeinschaftspraxis: Was sind die Vor- und Nachteile?
  5. Die Kosten einer Physiotherapie Praxis: Was muss ich investieren und was kann ich verlangen?
  6. So finden Dich Deine PatientInnen: Die Do’s und Dont’s der Eigenwerbung als PhysiotherapeutIn
  7. Anamnese, Therapiebericht, Behandlungsplan,… So geht Dokumentation in der Physiotherapie!
  8. Wie gut bereitet Dich die Ausbildung auf die Selbstständigkeit als PhysiotherapeutIn vor?
  9. Warum appointmed die richtige Praxissoftware für Dich als PhysiotherapeutIn ist.

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